Was macht jugendschutz.net gegen illegale Inhalte im Netz?
Selbstgefährdung durch Challenges, politischer Extremismus oder sexualisierter Gewalt:
Solche Inhalte haben im Internet nichts zu suchen.
Wir haben mit der Internet-Beschwerdestelle jugendschutz.net darüber gesprochen, was sie dagegen tut und warum das Melden von illegalen Inhalten so wichtig ist.
Was genau ist jugendschutz.net? Wie macht Ihr Euch für den Schutz von Jugendlichen im Internet stark?
jugendschutz.net untersucht das Netz auf Gefahren für Kinder und Jugendliche. Unser Fokus liegt auf Themen wie Selbstgefährdung, politischem Extremismus, sexualisierter Gewalt, Belästigung und Cybermobbing. Auch Angebote, die Kostenfallen enthalten, ungeeignete Werbung präsentieren oder Persönlichkeitsrechte von Minderjährigen verletzen, nehmen wir in den Blick. Gehen Hinweise über unser Online-Hinweisformular ein, werden die Inhalte von uns angeschaut und bewertet.
Worum geht es in den Meldungen, die bei Euch eingehen? Welche Inhalte werden besonders häufig gemeldet?
Über unsere Beschwerdestelle kann man Inhalte melden, die der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen schaden oder verboten sind. Ein großes Thema ist der Bereich der sogenannten sexualisierten Gewalt – hier erhalten wir die meisten Hinweise. Aber auch zu den Themen „Politischer Extremismus“, „Pornografie/Sex“, „Gewalt“ und „Selbstgefährdung“ bekommen wir Hinweise.
Wie kann man sich Eure Arbeit hinter den Kulissen des JUUUPORT-Meldeformulars vorstellen? Was passiert Schritt für Schritt, wenn jemand eine Meldung über das Formular abgeschickt hat?
Zunächst sorgen wir dafür, dass der Hinweis beim richtigen Team ankommt – dort wird dieser so schnell wie möglich von den Kolleginnen und Kollegen bearbeitet. Wie es dann weiter geht, erklären wir auf unserer Website. Kurz zusammengefasst sorgen wir unter Einbindung weiterer zuständiger Stellen dafür, dass der Verstoß entfernt wird und Kinder und Jugendlichen sich ohne Risiken im Internet aufhalten können.
Gibt es Do‘s und Don’ts für das Melden von Inhalten? Wie genau muss eine Meldung bei JUUUPORT aussehen, damit sie bearbeitet werden kann? Welche Angaben dürfen z.B. nicht fehlen?
Für uns ist es wichtig, dass wir einen Verstoß schnell finden und nachvollziehen können – dafür brauchen wir eine konkrete URL (Link). Mit allgemeinen Beschreibungen können wir in der Regel nichts anfangen.
Wie lange dauert es, eine solche Meldung zu bearbeiten? Wenn eine Meldung relevant ist und man eine E-Mail-Adresse im Formular angegeben hat: Wie lange dauert es, bis man von Euch eine Antwort bekommt?
Wir bearbeiten die Meldungen, die wir erhalten, in der Regel noch am selben Tag, wenn die Meldung innerhalb unserer Dienstzeit eingeht. Natürlich kann es auch sein, dass Meldungen später bearbeitet werden – z.B. wenn wir außergewöhnlich viele Meldungen in einem kurzen Zeitraum erhalten oder wir dringende Hinweise in der Bearbeitung vorziehen. Eine Antwort versenden wir nicht – dafür erhalten wir zu viele Meldungen, die wir bearbeiten müssen. Wichtig für die Meldenden ist ja das Ergebnis, zu wissen, dass sich jemand um den beanstandeten Inhalt kümmert. Trotzdem ist es gut, wenn die Meldenden eine E-Mail angeben, da wir sie dann für eventuelle Rückfragen erreichen können.
Was genau passiert, wenn eine Meldung relevant ist? Wie sieht dann das Vorgehen gegen den entsprechenden Inhalt bzw. die „Strafe“ aus?
Das hängt vom Verstoß ab und ob der oder die Verantwortliche ermittelt werden kann. Kann kein:e Verantwortliche:r ermittelt werden, wird der Inhalt nur gelöscht. Ansonsten erhält der/die Verantwortliche ein Verfahren (z.B. ein Strafverfahren, wenn es sich um eine Straftat handelt).
Wie viele Meldungen bearbeitet Ihr pro Jahr? Welche Erfolge erzielt Ihr bei diesen Meldungen?
Im Jahr 2023 haben wir über 45.000 URLs (Links) bearbeitet. Insgesamt haben wir im letzten Jahr über 7.000 Verstoßfälle registriert. Bei zahlreichen Verstoßfällen konnten wir selbst Erfolge erzielen – einen Großteil haben wir an die zuständigen Stellen (zum Beispiel das Bundeskriminalamt oder die Kommission für Jugendmedienschutz) weitergeleitet, die dann für die Weiterbearbeitung zuständig sind.
Viele Menschen sind der Meinung, dass das Melden von Inhalten im Internet gar nichts bringt, weil danach sowieso nichts passiert. Was sagt ihr von jugendschutz.net dazu?
Das Melden von Inhalten ist extrem wichtig – ob bei einer Meldestelle oder bei den Social-Media-Plattformen selbst. Denn nur so ändert sich etwas und das Internet und Social Media werden zu einem sichereren Ort für Kinder und Jugendliche.