Level up! Infos und Tipps zum Thema Games
Von kostenlosen Spielen über In-Game-Käufe bis hin zu Spielsucht
Wir sind Held:innen in virtuellen Abenteuern, wir meistern schwierige Hürden in Jump'n'Runs, wir leiten unser eigenes Restaurant oder verbessern unsere Treffsicherheit im Ego-Shooter ...
An der Konsole, am Computer oder am Handy: Fast die Hälfte aller Deutschen spielt gerne Games! Voll im Trend sind für Jugendlichen dabei „Minecraft“, „FIFA“, „Fortnite“, „Die Sims“ und „Roblox“.
Während man als Singleplayer ganz für sich alleine in die Spielwelt eintaucht, trifft man in Massive Multiplayer Online Games (MMOs) auf viele, meist fremde Mitspieler:innen. Obwohl in der Community die Leidenschaft für ein Game geteilt wird, geht es hier allerdings nicht immer nur freundlich und fair zu ...
In unserem Ratgeber klären wir Dich über mögliche Gefahren bei Games auf und geben Dir Tipps, wie Du Dich und andere schützen kannst.
Übersicht Online-Games 🎮
Welche Games sind gerade angesagt? Was solltest Du bei kostenlosen Spielen beachten? Und wie hoch ist die Suchtgefahr? Wir zeigen es Dir!
Hier findest Du alle Infos rund um das Thema Online-Spiele:
Online-Games: Zahlen & Fakten
Jugendliche spielen immer häufiger und immer länger
Digitale Spiele gehören für fast alle Jugendlichen zum Alltag. Laut JIM-Studie 2022 spielen ...
- ... drei Viertel aller Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren regelmäßig (76 %),
- ... 84% der Jungen und 64% der Mädchen täglich oder mehrfach in der Woche.
Die Zahlen sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen.
Auch die Spieldauer hat sich erhöht. Unter der Woche spielen Jugendliche durchschnittlich 109 Minuten pro Tag. Am Wochenende spielen 45 % der Jugendlichen tendenziell mehr.
Mit durchschnittlich 130 Minuten spielen Jungen am Tag deutlich länger als Mädchen (87 Min.). Allerdings ist bei den Mädchen im Vergleich zum Vorjahr ein deutlicher Anstieg zu sehen (2021: 75 Min.). Bei Jungen zeichnet sich hingegen ein Rückgang ab (2021: 144 Min.).
Das Handy ist der Spitzenreiter beim Gaming
Jugendliche nutzen verschiedene Geräte zum Spielen, am häufigsten aber das Smartphone (62 %). Konsolenspiele werden von einem Drittel regelmäßig gespielt, dicht gefolgt von digitalen Spielen am PC, welche 30 % regelmäßig nutzen. Am seltensten werden Spiele am Tablet gespielt (23 %), die Nutzung steigt aber auch hier weiter an (2021: 18 %, 2020: 13 %).
„Minecraft“, „FIFA“ und „Fortnite“ – die beliebtesten Games unter Jugendlichen
- 🥇 „Minecraft“ ist das beliebteste Spiel unter Jugendlichen. Hier bewegen sich die Spieler:inenn mit einer Spielfigur durch eine Welt aus Bauklötze.
- 🥈 Platz zwei belegt das Fußball-Game „FIFA“. Hier können Jugendliche in die Rolle ihres Lieblingsspielers oder ihrer Lieblingsspielerin schlüpfen und gegen andere Teams antreten.
- 🥉 Der Survival-Shooter „Fortnite“ liegt auf Platz drei.
Platz vier teilen sich die Spiele „Die Sims“ und „Mario Kart“ gefolgt von „GTA – Grand Theft Auto“. Beliebt sind außerdem „Hay Day“, „Subway Surfer“, „Call of Duty“, „Clash of Clans“ und „Candy Crush“.
Fünf Fakten über Online-Games |
76 % der Jugendlichen spielen regelmäßig |
Jugendliche spielen fast zwei Stunden am Tag |
Jungen spielen deutlich länger als Mädchen |
Das Handy wird am häufigsten fürs Spielen genutzt |
Minecraft ist aktuell das beliebteste Spiel |
Flaming in Games
Ein rauer Umgangston gehört für viele Spieler:innen in Online-Games einfach dazu. Das gegnerische Team wird mit fiesen Sprüchen und Witzeleien provoziert. Die Wut über ein verlorenes Spiel wird im (Sprach-) Chat rausgelassen. Die Verlierer:innen suchen die Schuld oft bei anderen Mitspieler:innen und beschimpfen diese als "Noob", "Cheater" oder "Buttonmasher". Manche Gamer:innen wollen durch Beleidigungen und Einschüchterungen ihre Macht und Stärke beweisen. Auch Neid auf den Erfolg der Gegner:innen kann zu Ausrastern im Chat führen. Viele beobachten dieses Flaming mit einem Augenzwinkern. Man solle sich ein "dickes Fell zulegen" und "nicht alles persönlich nehmen", heißt es oft. Immerhin gehe es in Online-Games um den Wettkampf und da gehöre Hitzköpfigkeit nun mal dazu!
Hasskommentare und Cybermobbing in Games
Wenn sich der (Sprach-) Chat allerdings mit rassistischen und diskriminierenden Kommentaren füllt und einige Teammitglieder immer wieder aufs Korn genommen werden, hat der Spielspaß schnell ein Ende. Was diese verbalen Angriffe anrichten können? Darüber wird eher selten nachgedacht. Flaming in Games kann nicht nur den Teamgeist zerstören, sondern entwickelt sich manchmal zu regelrechtem Cybermobbing gegen einzelne Spieler:innen. Das Selbstwertgefühl der Betroffenen leidet meistens stark unter diesen Angriffen.
Auf der Livestreaming-Plattform Twitch, auf der sich viele Gamer:innen tummeln, gibt es regelrechte Hassüberfälle auf die oft noch sehr jungen Streamer:innen. Wir haben mit einem Streamer darüber gesprochen. Hier geht's zum Interview.
Sexuelle Belästigung beim Gaming: Cybergrooming
Neben beleidigen Kommentaren kommt es beim Gaming leider auch immer wieder zu sexuellen Belästigungen oder auch Cybergrooming – also der Anbahnung des sexuellen Missbrauchs. Sollte sich jemand Dir gegenüber übergriffig verhalten, ist das ganz und gar nicht in Ordnung! Du solltest die Person bei dem Spielebetreiber melden und blockieren – und dir Unterstützung durch eine Vertrauensperson holen. Mehr Infos zu dem Thema findest Du in unserem Cybergrooming-Ratgeber.
Mädchen und Games – na und?!
Games sind nur etwas für Jungs? Von wegen! Viele Mädchen sind in Online-Games aktiv und spielen sogar bei den eSport-Profis mit. Es gibt viele Gamer, die ihre weiblichen Mitspielerinnen respektieren. Trotzdem sind Mädchen und Frauen für viele andere Gamer eine beliebte Zielscheibe ...
Diskriminierung in der Gaming-Welt
Sie werden häufig aufgrund ihres Geschlechtes nicht wirklich ernst genommen und erfahren Diskriminierung in der Community. Sie haben mit Vorurteilen zu kämpfen, die ihre Fähigkeiten als ebenbürtige Gegnerinnen oder Mitstreiterinnen in Frage stellen. Vorurteile sind negative Meinungen über bestimmte Menschengruppen, die selten von echten Erfahrungen stammen, sondern von Anderen in das eigene Denken übernommen werden. Ob alle Mädchen tatsächlich nur Candy Crush spielen, unbedingt Aufmerksamkeit in Games wollen oder wirklich so leicht zu besiegen sind, ist dabei ganz egal. In der Gaming-Community sorgen vor allem männliche Spieler dafür, dass sich diese Vorurteile in unseren Köpfen festsetzen.
Egal ob witzig oder ernst gemeint – Gamerinnen kassieren oft beleidigende Sprüche, werden im Spiel anders behandelt oder sogar ausgegrenzt. Auch wenn einige Spieler es nur gut meinen und Mädchen im Spiel beschützen oder sie mit Geschenken zuschütten, nervt das viele waschechte Gamerinnen. Denn Respekt bedeutet Gleichbehandlung! Skills haben nämlich nichts mit dem Geschlecht zu tun. Sie sind nur eine Frage der Übung – wie bei jedem anderen Hobby auch.
Kostenlose Spiele
Achtung In-Game-Käufe!
Kostenlose Games sind auf den ersten Blick sehr praktisch: Ich kann das Spiel einfach im App-Store runterladen und dann kann’s auch schon losgehen. Aber so einfach ist es nicht, denn für das gratis Game zahle ich später doch noch: zum einen durch Werbung, die ich mir innerhalb des Spiels anschauen muss und zum anderen durch angepriesene In-Game-Käufe.
Gratis Spiele verleiten zum Geldausgeben
Denn wenn ich im Spiel möglichst erfolgreich sein möchte – und das möchte ja jede:r – dann muss ich eben doch Geld ausgeben. Dadurch verdienen die Spieleanbieter ihr Geld. Junge Menschen können durch In-Game-Käufe dazu verleitet werden, immer mehr Geld auszugeben und sich vielleicht sogar zu verschulden. Manche Jugendliche geben im Monat bis zu 1.000 Euro für Games aus.
Wir haben mit JUUUPORT-Scout Pascal (18) über das Thema gesprochen. Er ist selbst Gamer und kann einiges über seine Erfahrungen mit Free2Play-Games berichten.
Außerdem geben wir dir Tipps, was Du tun kannst, wenn Du versehentlich einen In-Game-Kauf getätigt hast. Das lässt sich nämlich rückgängig machen.
Spielsucht
Gründe für Online-Spiele
Die Gründe für Online-Spiele liegen auf der Hand: Fast alle Jugendlichen nennen „Spaß“ als Hauptgrund für die Nutzung von Games. 75 Prozent geben an, beim Computerspielen „gut abschalten“ zu können. Jede:r zweite spielt, weil die Freund:innen auch spielen. Fast 30 Prozent der Jugendlichen geben an, durch die Games nicht an „unangenehme Dinge“ denken zu müssen und 15 Prozent der Risiko-Gamer:innen fühlen sich unglücklich, wenn sie nicht spielen konnten. Immerhin fünf Prozent hatten durch das Spielen „ernsthafte Probleme“ mit der Familie oder Freunden.
Spielsucht und Mediensucht
Die Spielsucht ist ein Bereich der Mediensucht. In unserem Ratgeber Mediensucht: Ab wann wird „Online-Sein“ zum Problem? informieren wir Dich über weitere Bereiche im Internet, die unsere Abhägigkeit vom Handy erhöhen. Hier kannst Du auch testen, ob Du vielleicht schon online-süchtig bist. Und am Safer Internet Day 2023 haben wir mit Expert:innen über das Thema Mediensucht diskutiert.
Sieben Faktoren, die die Suchtgefahr bei Online-Spielen steigern
Das Deutsche Zentrum für Suchtfragen hat aktuelle Games und ihre Spielverläufe analysiert und nennt einige Beispiele, welche die mögliche Abhängigkeit bei Jugendlichen steigern können. Auch ein Gutachten der Komission für Jugendschutz (KJM) führt einige Aspekte auf. Wir haben hier die wichtigsten Punkte gesammelt:
- Open-End-Modus: Es gibt kein festes Ende des Spiels, stattdessen werden immer neue Spielerlebnisse in sich ständig veränderten virtuellen Welten angeboten.
- Personalisierung: Im Spiel wird auf die Bedürfnisse und Wünsche der Spieler:innen eingegangen und die individuellen Fähigkeiten werden berücksichtig.
- Zugehörigkeitsgefühl: Ein Teamplayer-Modus führt zu Wertschätzung und Anerkennung durch andere und ermöglicht zusätzlich schnellere Spielfortschritte.
- Glückskisten: Ist man im Spiel erfolgreich kann man sogenannte Loot-Boxen gratis oder gegen Geld erhalten. Dadurch werden Jugendliche an die suchtgefährden Mechanismen des klassischen Glücksspiels herangeführt.
- In-Game-Käufe: Bestimmte Funktionen und ein schneller Spielfortschritt sind nur durch Geld freischaltbar. Durch virtuelle Währungen wird außerdem der Überblick über die eigenen Ausgaben erschwert.
- Push-Nachrichten: Dadurch werden die Spieler:innen immer wieder an das Spiel erinnert.
- Belohnungen und Bestrafungen: In vielen Spielen gibt es Belohnungen, wenn man täglich spielt oder sich Werbung anschaut. Bestraft wird man dagegen, wenn man zu selten spielt.
Tipps für Dein Gaming-Verhalten
Für einen fairen Umgang in Online-Games zählt das Verhalten aller Spieler:innen. Auch Du willst mit Deinem Verhalten dazu beitragen, dass in der Community mehr Respekt herrscht? Hier sind einige Tipps!
Hab Spaß beim Zocken! 🥳
Online-Games sollen vor allem Spaß machen. Wenn das gemeinsame Spielen nur noch Stress bedeutet, dann gönn' Dir einfach eine Auszeit. Sei ruhig mal 'afk'!
Klartext im Chat! ❗
Im Gegensatz zu einem normalen Gespräch, bleiben Deine Gestik, Mimik und Dein Tonfall im Textchat verborgen. Es kann passieren, dass Dein Gegenüber eine Nachricht anders auffasst, als sie gemeint war. Ironie lässt sich z.B. nur schwer durch Buchstaben vermitteln. Missverständnisse sind vorprogrammiert! Drücke Dich also klar aus und bleibe freundlich – auch wenn es schwerfällt.
Cooldown! 😎
Das Spiel zu gewinnen, macht gute Laune. Eine Niederlage kann hingegen ganz schön frustrierend sein. Es ist okay, sich mal aufzuregen. Aber denke daran: Chill is skill. Ein kühler Kopf hilft Dir dabei, in der nächsten Runde nicht zu verbissen zu handeln.
Don't feed the trolls! 👻
Lass Dich nicht auf Beleidigungen und blöde Kommentare ein. Du kannst Deinen Chat auch stumm schalten – das bringt die Trolle auf jeden Fall zum Schweigen. Wenn die Sprüche aber unter die Gürtellinie gehen und andere Personen schwer angreifen, dann schalte Dich ein! Echte Hasskommentare sollte man nicht stehen lassen, sondern auf der Plattform melden.
Jeder fängt mal klein an! 👶🏽
Anstatt Dich über Anfänger:innen lustig zu machen, solltest Du Dich lieber daran erinnern, wie Du am Anfang gespielt hast. Habe etwas Geduld, biete ihnen Deine Hilfe an und unterstütze sie dabei, ihre Skills zu verbessern. Vielleicht wächst ein neuer Profi heran und Du bist live dabei!
Gamer oder Gamerin – Who cares?! 🫶🏽
Gib Vorurteilen keine Chance! Nur wer alle Gegner:innen mit Respekt behandelt, kann von sich behaupten, ein wirklich guter Gamer zu sein. Wenn Du merkst, dass ein Mädchen im Chat beleidigt wird, dann mache den Anderen klar, auf welcher Seite Du stehst.
Anonymität – Schütze Dich und Andere! 🔐
Versteckt hinter einem Nickname ist es viel leichter, Beleidigungen, Drohungen oder sexuelle Anmachen auszusprechen - das ist ziemlich feige! Bleib vorsichtig, denn Du weißt nicht, wer sich hinter einem Nickname verbirgt. Nutze Deine Anonymität, um Dich zu schützen und gib nie zu viel Persönliches (Name, Adresse, Telefonnummer) von Dir preis!
Mach auch mal ne Pause! ☕
Klar, Games machen Spaß. Aber achte darauf, auch mal Pausen zu machen und nicht zu viel am Handy oder PC zu sitzen. Dadurch geht Dir Zeit im realen Leben verloren, die du ganz bewusst gestalten und genießen kannst. Unternehmungen mit Freunden, Sport, frische Luft und Zeit mit der Familie tun Körper und Seele gut. Das Game kann auch mal warten.
Lass Dir Dein Geld nicht aus der Tasche ziehen! 💸
Computerspiele kosten nicht nur viel Zeit, sondern auch Geld. Ab und zu kann man sich ruhig mal etwas gönnen, aber frag Dich immer wieder mal, ob Du Dein Geld nicht auch für Sinnvolleres ausgeben möchtest. Bei Games verschwindet Dein Geld quasi im Digitalen. Manchmal ist das, was in der offline Welt bleibt, aber deutlich sinnvoller …
Noch Fragen?
Beratung & Hilfe
Wir bekommen regelmäßig Anfragen von Jugendlichen zum Thema Games. Hier zeigen wir Dir zwei beispielhafte Fragen:
- "Hi, ich spiele ziemlich oft Minecraft und das macht auch echt Spaß. Aber letztens hat mir jemand voll komische Nachrichten geschrieben. Er hat z.B. gefragt, was ich anhabe, wie ich aussehe usw. Wie soll ich darauf am besten reagieren?"
Hierbei handelt es sich offenbar um Cybergrooming. In unserem Ratgeber findest Du viele nützliche Tipps zu dem Thema. - "Hey, ich werde bei Fortnite ständig ausgelacht, weil ich keine VBucks ausgeben darf. Das geht jetzt schon richtig lange so. Was soll ich dagegen machen?"
Was unsere Scouts auf solch eine Frage antworten würden, zeigen wir Dir hier.
Has Du auch eine Frage zu Online-Spielen? Dann schreibe unseren Scouts einfach eine Nachricht. Sie helfen Dir gerne weiter!
"Gaming und Hate Speech. Computerspiele in zivilgesellschaftlicher Perspektive." Amadeu Antonio Stiftung (2015).
"Gender und Gaming. Frauen im Fokus der Games Industrie." Hahn, Sabine (2017).
"Gaming-Etikette - An diese zehn goldenen Regeln sollten sich Online-Gamer halten." Reisdorf, Dennis (2010).
"Zahlen und Fakten zur deutschen Computer- und Videospiel-Branche." Verband der deutschen Games-Branche (2018).
https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2022/JIM_2022_Web_final.pdf (22.05.2023)
https://www.dak.de/dak/bundesthemen/computerspielsucht-2103398.html#/ (22.05.2023)